Never give up, das ist zu meinem Lebensmotto geworden. Heute bin ich 59 Jahre alt
und habe etliche schwere Herausforderungen meistern können, wobei die letzten
10 Jahre die Spitze des Eisbergs darstellten. Seit frühester Kindheit
beobachtete ich alle Menschen in meinem Umfeld und fand sehr schnell heraus, dass
bei uns oft etwas anders lief, jedenfalls in Kontakt mit bestimmten
Familienmitgliedern und dies mit anderen Personen nicht der Fall war. Damals
ahnte ich noch nicht, dass ich a) hochsensibel war
und b) aus einer dysfunktionalen Familie stammte.
Ich war bewusst 8 Jahre alt, als ich für mich entschied, so wie die, so gemein,
ungerecht und freudlos will ich nie werden. Dies hat ja Gott sei Dank auch
geklappt.
Der absolute Supergau ereilte mich Weihnachten 2014. Ich war 48 Jahre alt, Mutter
von 2 Töchtern damals 17 und 5 Jahre alt und lebte mit meinem Partner ( Vater
der jüngsten Tochter)und beiden Kindern zusammen. Unter der Dusche ertastete ich
einen Knoten und mir war sofort klar was los war. Ich erhielt pünktlich zu
Heiligabend die Diagnose Brustkrebs und anhand der Röntgenbilder war sofort
klar, dass es kein Spaziergang werden würde. Meine Töchter überkamen starke
Verlustängste, ich war erstmal auch total überfordert und mein Partner
ebenfalls und verlor sich immer stärker in seiner gerade neu
begonnenen Tätigkeit. Zuhause kümmerten sich 2 Freundinnen um den Haushalt bzw.
um das Abholen der Kleinen aus dem Kindergarten, da ich dort nicht mehr
hineindurfte während der Chemotherapie. Sie waren vor allem an den Chemotagen
da, da mein Partner an diesen Tagen weit weg von zuhause arbeitete. 2016 nachdem
ich fast die Anschlusstherapie beendet hatte wurde geheiratet, damit fing die
wirklich schlimmste Zeit meines Lebens an. Nach einer wunderschönen Hochzeit, an
dem Tag dachte ich, jetzt wirst Du auf Händen getragen, folgte genau 3 Tage
später der totale Albtraum.Sein Ring flog in die Ecke mit den Worten : „Ab
jetzt bestimme ich hier“. Zuerst habe ich mich noch lustig darüber gemacht,
aber ich wurde schnell eines besseren belehrt. Plötzlich gingen die Entwertungen
los, gefolgt von Manipulationen , Lügen und ständigen Projektionen sowie
Provokationen z.B. Sätze wie „ Ich bin ja so faul“ und ließ mich alles
alleine machen im Haushalt. Da ich damals noch in der Rekonvaleszenz war, hatte
ich zu wenig Kraft mich gegen die ständige psychische und auch dann eintretende
physische Gewalt zur Wehr zu setzen und mich zu trennen. Hinzu kam, dass ich zu
diesem Zeitpunkt meine Tätigkeit nur halbtags ausgeübt habe und ich unbedingt
zurück auf meine Vollzeitstelle wollte um unabhängig zu sein. Nach genau 3 1/2
Jahren zog ich endlich die Reißleine und kann mit Stolz sagen, dass ich den
Absprung gleich beim 1. Mal
geschafft habe. Es kam Wirklichkeiten kalten Drogenentzug gleich und dauerte mehr
als 2 Monate. Ich stieg aus mittels eines Plans den ich mit Sozialarbeitern
eines Fraueninformationszentrums erstellt hatte. Eine Woche bin ich untergetaucht
mit meiner Tochter, damit er verstand, dass ich mich ernsthaft trennen wollte.
Danach lebten wir noch 3 Monate mit ihm im Haus zusammen, eine wirklich schlimme
Zeit, bis er endlich auszog. Ich konnte in der Zeit regelrecht zusehen, wie sich
sein Zustand täglich veränderte, von hilflos bis passiv-aggressiv. Es war die
Hölle, da immer häufiger dann
diese unkontrollierten Gewaltausbrüche stattfanden. Nach seinem Auszug
Weihnachten 2019 überkam mich die unendliche Erschöpfung. Zum Ausruhen war
keine Zeit, denn ab da begann der eigentliche Terror, der sich über 5 Jahre
hinzog mit mindestens 2 jährlichen Gerichtsprozessen, obwohl wir längstens
geschieden waren, bis das Jugendamt und das Gericht endlich massiv eingegriffen
haben. Das endete damit, dass unsere Tochter heute in einer Wohngruppe für
psychisch erkrankte Jugendliche lebt und damit er endlich Ruhe gab, wurde uns
beiden die Gesundheitsfürsorge entzogen, obwohl ich seit 40 Jahren in der
Medizin arbeite und sämtliche Ausbildungen habe. Wie habe ich diesen Horror
seelisch überlebt? Ich habe wirklich gute Freundinnen, eine gute Psychologin (
niemals im Alleingang alles machen), und ich fing an
mich für Persönlichkeitsentwicklung zu interessieren und hatte wirklich einen
guten Coach. Dieses Auseinandersetzen mit der eigenen Person führte mich Stück
für Stück wieder zu mir selbst. Insgesamt hat es fast 3 Jahre gedauert, bis
mein Cortisolspiegel wieder unten war, sich der Schlaf normalisierte, das
Reiz-Darm-Syndrom sich regulierte
und der Dauernebel in meinem Kopf einer absoluten Klarheit wich. Heute geht es
mir wieder ziemlich gut. Die Verbindung zu meiner Tochter bessert sich
allmählich, sie wohnt in direkter Nähe zu mir. Zusammenfassend lässt sich
sagend dass ich froh bin hier bei T.o.b.e dabei zu sein, dass ich auf so viele
tolle Angebote zurückgreifen kann, ich freue mich ganz besonders jetzt auf die
Ausbildung bei Stefanie Reich.
Mein Fazit aus dem Erlebten ist: geht in kleinen Schritten voran, seid gut zu
euch, geht euren Bedürfnissen nach, sorgt für guten Schlaf, Bewegung und die
richtige Ernährung.
Achtsamkeitsübungen,Musik, Meditation und Yoga tragen zu einer positiven
Entspannung bei. Freundschaften sind das A und O. Unterstützend versorge ich
meinen Körper mit folgenden Nahrungsergänzungsmitteln die die Konzentration
und meine geistige Leistungsfähigkeit steigern: dies sind Vitamin D3, B-Vitamin
Komplex, Magnesiumcitrat und Omega3 Öl.
Ich wünsche allen Betroffenen nur das Beste. Ihr schafft das alle. Gemeinsam
sind wir stark!!!
Heike
